Gehören Verspätungen und Streiks bei der Bahn zum deutschen Kulturgut?

Jeder, der in Deutschland mit der Bahn reist, kennt das Szenario: Verspätungen und Zugausfälle. Typischerweise erfährt man davon am Bahnhof, oft während man in der „DB Navigator“ App hektisch nach Alternativen sucht. Die Gründe? Die hört man meist nur mit halbem Ohr, während man sich notdürftig mit Backwaren oder sonstigen Leckereien aus Frust eindeckt – sofern es nicht gerade Nacht ist oder man es eilig hat.

Solche Situationen fordern Geduld und Flexibilität. Oft gibt es zwar eine Entschädigung, aber die verlorene Zeit? Die ist unwiederbringlich. Liegt das Problem bei der Deutsche Bahn, die ihre Prozesse und Personalmanagement modernisieren müsste? Oder müssen wir uns selbst einfach besser anpassen und auf solche Zustände vorbereitet sein?

Auf der DB-Website gibt es Tipps zu Buchung, Bestpreis, Platzreservierung und mehr. Aber letztendlich, wenn etwas schiefgeht, bleibt dem Fahrgast oft nur, die Entschuldigungen der Bahn anzunehmen – auch wenn sie noch so lang und begründet sind.

Die GDL ist jetzt wieder in einen mehrtägigen Streik getreten. Da die Bahn ein wichtiger Wirtschaftssektor ist, betreffen solche Streiks viele: Man weicht auf das Auto aus, verschiebt oder storniert die Reise. In unserem Rechtsstaat haben Gewerkschaften das Recht zu streiken, meist tun sie das für bessere Arbeitsbedingungen. Doch nach mehreren Streiks und massiven Zugausfällen ist auch die Geduld und Zustimmung in der Bevölkerung endlich.

Das wirft eine Frage auf: Wenn die Bahn streikt, warum protestieren die Fahrgäste nicht lautstark? Ist aktives Handeln zwecklos, oder ist die Protestkultur in Deutschland einfach anders? Deutsche Disziplin zeigt sich auch in Protesten, wobei politische Themen oft mehr Gewicht haben als soziale Probleme. Sind die aktuellen Bauernproteste eine Ausnahme oder Vorboten eines sozialen Umbruchs? Die Zeit wird es zeigen.

Mariia Tsuker absolviert bei WMP ein Praktikum während ihres Masterstudiums der Politikwissenschaften in Jena. Mariia Tsuker stammt aus der Ukraine und schildert in diesem Beitrag ihre Eindrücke und persönlichen Erlebnisse mit der Deutschen Bahn